Sommertour 2015 - Mein Buttgigant vor Senja

Am 05.08. fuhr ich als Teilnehmer einer 21Mann starken Gruppe zum Angeln nach Mefjord Senja. Im Vorfeld hatten wir sehr viel Arbeit in unserem elterlichen Betrieb und eigentlich wollte ich gar nicht mitreisen. Bereits im Vorjahr waren wir in diesem Revier und als begeisterter Heilbuttangler war ich enttäuscht von der damaligen Ausbeute. Trotz Guiding eines einheimischen Fischers war es mir nicht gelungen einen Heilbutt zu fangen. Mein Vater überredete mich trotz der vielen Arbeit an der Reise teilzunehmen, im Nachhinein war er so  mitverantwortlich für das größte Anglerglück in meinem Leben.

Anreise und Transfer verliefen reibungslos und mit Günther Schmidt, Kapitän Werner Ingenfeld und meinem Kumpel Maxi Gerstmeier hatte ich lustige Bootskameraden.

Die ersten 10 Angeltage verliefen eher ruhig, wir fingen Dorsche und Seelachse mittlerer Größe, mussten aber täglich die Fische suchen. Auch den anderen Booten erging es ähnlich viele Fische aber meist mittlerer Größe. Vor allem Heilbuttfänge waren auf der ganzen Anlage selten gemeldet und wenn dann sah ich kleinere Exemplare. Bis zu unserem 10ten Angeltag hatten wir auf unserem Boot bei vielen Versuchen gerade mal einen Butt mit 81cm landen können. Dass Heilbuttangeln viel Geduld erfordert hab ich bei vielen Reisen von menem Vater gelernt, aber hier an diesem Platz hatte ich nicht mehr viel Hoffnung auf einen guten Fang.

Am Samstag den 15.08. zogen wir wieder mal los und 6 Stunden lang passierte nichts. Nachdem wir von einem Unterwasserberg in tiefes Wasser getrieben waren wollte ich meinen Pilker, an dem ich einen toten Seelachs eingehängt hatte, nach oben holen. Plötzlich ein starker Widerstand, kein Ruck, ein Widerstand und meine Balzer Adrenalin 140gr. bog sich im Halbkreis. Zuerst dachte ich an einen Hänger aber der Hänger setzte sich in Bewegung. Die nächsten 45 Minuten waren hochkurbeln, langsam, mal ging nichts mehr, dann ging wieder was. Es war längere Zeit nicht klar ob ich einen Fisch oder vielleicht ein Netz oder sonst was am Haken hatte.

Nach längerer Zeit und deutlich spürbaren Kopfschlägen war aber sicher, Heilbutt. Als nach einer Dreiviertelstunde der Fisch mit dem Kopf voran am Boot auftauchte waren keinem von uns die gigantischen Ausmaße dieses Fisches bewusst. Erste Schätzungen gingen von 20kg bis 60kg. Nachdem ich das Fying Gaff gesetzt hatte gab der Fisch nochmal Gas aber ich konnte den Kopf über Wasser halten. Ein weiteres Boot mit Tourorganisator Max Gerstmeier hatte unser Treiben beobachtet und kam uns zu Hilfe. Als Max mit seinem Gaff in die Landungsoperation beherzt mit zupackte hatte der Fisch verloren. Jubel und Erschöpfung an Bord, und bei allen ungläubiges staunen. Wie groß, wie lang ……Meine Kameraden halfen mir den Fisch mit Seilen zu sichern. Mir ist bewusst dass ich großes Glück bei der Landung hatte denn ein weiteres abtauchen zum Grund hätte meine Shimano Biomaster4000, die gerade mal mit 150m. Schnur bespult war sicher nicht überlebt.

Mit 3 Knoten schleppten wir meinen Fang in Richtung Camp. Max fuhr uns voraus und organisierte einen Kran. Kran??? Warum??? aber als wir den Fisch an Land hoben war allen klar warum  Kran. Erst jetzt wurden mir die Ausmaße dieses Fisches bewusst, ein Gigant des Nordmeeres den wir mit 218cm und 150kg vermessen und verwiegen sollten. Unfassbar.

An Land ein Auflauf wie bei einem Volksfest, Photos, Geschichten, Küsse, alle ließen sich mit dem Fisch ablichten was ich sehr schön fand. Abschließend bedanke ich mich bei allen die dabei waren und für die vielen Glückwünsche aus aller Welt.

Trotz allem möchte ich jedem Angler weitergeben dass mir mein Anglerglück bewusst ist und die gezielte Heilbuttangelei in Mefjord Brygge sehr schwierig ist.

Viele Lumps machten es oft unmöglich einen Köder anzubieten, das Revier selber ist weitläufig und die Fänge abgesehen von diesem Riesenfisch waren während unserer Anwesenheit  mäßig. An den restlichen 10 Angeltagen hatten wir gerade mal einen knapp maßigen Heilbutt fangen können.
Das Camp ist in einem guten Zustand und der Betreiber ein umtriebigerr Mensch.Tägliches Einkaufen, Sprit etc – alles in bester Ordnung.

Dieses Erlebnis wird mich ein Leben lang begleiten und ich werde noch oft davon träumen, da bin ich mir ganz sicher.

Großen Dank nochmal an alle Helfer die bei der Landung dieses Giganten geholfen haben, ohne euch hätte ich das nicht schaffen können.

Petri Heil
Euer Johann Kaaserer

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