Immer noch stehe ich unter Strom und versuche mich langsam wieder einzuleben im beschaulichen Binswangen. Die letzten 4 Wochen waren Adrenalin Rodeo und für einen Adrenalinjunkie wie mich konnte es nicht schöner sein. Das Leben ist schön, Peng, mehr gibt’s dazu nicht zu sagen.Ich wähle heute in meinem Bericht die Form der Erlebniserzähung die mir Lehrer Öhlschläger vernünftig gelehrt und in deren Form ich mich am wohlsten fühle.Ich versuche bereits jetzt mich mit Formulierungen der Superlative zurückzuhalten denn es war nicht alles Gold was glänzte.Es waren vier Wochen in der sich meine Gefühlswelt ständig zwischen Himmel und Hölle bewegte, was letztendlich zur nötigen Härte und Geduld für erfolgreiches Angeln  führte.

Am 08.06.zog ich mit Ricke und Feli los um meine Tochter in Südafrika zu besuchen.10,5 Stunden Flug nach Johannesburg, 3 Stunden nach Kapstadt. Bei der Landung die Überraschung.5°, Regen, Sturm – AFRIKA???

 

Das Wiedersehen mit meiner Globetrottertochter Anna brachte meine Gefühlswelt wie immer durcheinander und die darauffolgenden Tage in Kapstadt waren herrlich.Das beste Essen der Welt, Straußensteak, Kudu, Rumsteak, leckere Weine und das alles für schmales Geld.Wenn ich nur daran dachte dass hier am besten Platz am Hafen ein geliebtes Guiness ca. €1,20 kostete war es schwerlich zu begreifen dass 14 Tage später das gleiche Gebräu € 12,50 kosten sollte.Die Tage vergingen schnell, Sightseeing ( (:-!) wie lieb ich das , gutes Essen und viel schlafen.Nach 5 Tagen ging es weiter nach Port Elisabeth, eine Industriestadt an der Ostküste.Dort lebt  Anna seid einem halben Jahr und ich war neugierig was dort so abgeht. Sofort nach der Ankunft schlenderte ich zum Strand und ich entdeckte  mehr als 20 Angler mit gutausgerüsteter Brandungsausrüstung im Wasser stehen.Während meiner vielstündigen Zeit als Kibiz konnte ich gerade mal einen Angler beobachten, der einen vieleicht ein Pfund schweren Fisch landen konnte.Nach einigen Unterhaltungen mit den südafrikanischen Petrijüngern war mir klar dass es schwer werden würde ein Boot zu mieten. Viel schlimmer noch, ein Spearfsicher machte mich darauf aufmerksam dass die Gegend um den Hafen sehr gefährlich ist und ich mich besser dort nicht aufhalten sollte.Ich hatte Angst, ehrlich, einfach Angst. Überhaupt war mir dieses Porth Elisabeth unheimlich, denn es war nicht möglich das Stadtzentrum zu besuchen, gegen abend am Strand spazieren zu gehen oder sich auf dem Gehweg nahe der Dünen zu bewegen. Gar nix für mich, ich wollte heim und suchte nach einem Rückflug.In Deutschland hatten wir über 30 Grad, hier gerade mal 15 und in der Nacht um den Gefrierpunkt, welche Scheiße ist das denn.Mir war langweilig und ich schmiedete Strategien für Norwegen. Wenn ich hier raus bin  war mein Plan sofern es das Wetter zulässt, 16 Stunden am Tag zu angeln, 2 Stunden zu relaxen und 6 Stunden zu schlafen. Ein guter Plan wie sich später herausstellen sollte.Meine Frau hatte für einen der folgenden Tag eine Safari gebucht. Dabeii lernte ich einen Guide kennen, er erinnerte mich ein wenig an Henrik, der mir  den weiteren Aufenthalt in Süddafrika   erträglicher machte.Er organisierte ein Boot und damit konnte ich mich auf eine Ausfahrt freuen.Endlich angeln! Wir hatten Haie und Snapper in allen Farben und langsam gewöhnte ich mich an mein Gefängnis in Südafrika. Das Essen am Abend war wie immer wieder vorzüglich. Steaks , Sushi, Burger der Jumbogröße, verreck hab ich gefressen. Mit Safari und Standspaziergängen konnte ich mit mental perfekt auf die kommende Norge Tour vorbereiten. Leck mich am Arsch, ich war heiss wie schon lange nicht mehr.

Nach 22 Stunden Rückreise 2 Tagesstopp in Binswangen, packen für Norge, Probe mit HÄRTE und Aufregung beim Ghana Spiel. Als am Sonntag den 22.06. der Wecker klingelte war Schlaf zum Fremdwort für mich geworden.Koffer rein, ab in den Bus, auf in’s gelobte Land.Alles lief perfekt und in Oslo gönnte ich mir eines von den 12,50 Guinnes Bieren, es sollte mein letztes für viele Tage werden.Rein in den Flieger Richtung Tromsö und mit Jürgen Rehm hatte ich den Nachbargefunden um bereits im Flugzeug die Ruten auszuwerfen.Tolle Unterhaltung, die innnere Aufregung wurde größer und dann ——- Black Out —— Minuten später fand ich mich im Gang des Flugzeuges wieder, nette Damen über mir,  nett lächelnd und zart mein Händchen streichelnd. ,, Wie heissen sie“ – ,, er wird wieder wärmer“ — “wollen sie Schokolade“—- “hier haben sie eine Sauerstoffmaske“ —– Fuck off, es hatte mich erwischt, mein Körper hatte auf TILT gestellt aber nach einer Stunde gings mir wieder besser.Danke noch an Jürgen der meinen schwerelosen Körper abgefangen und damit vor größeren Dellen bewahrt hat.

Die Anreise zum Camp lief problemlos aber dort der nächte Ärger. Die uns zugeteilten Boote waren von anderen Anglern belegt worden aber nach einigen Gesprächen hatten wir alles was wir wollten. Besonderen Dank von dieser Stelle aus an unseren Angelkameraden Steffen der sich bei einer Tauschaktion sehr kooperativ zeigte.Überhaupt waren wir mit den Booten während unseres Aufenthaltes sehr zufrieden, neue Lenkung, neue Motoren und ein neues Echolot wurden während unserer Anwesenheit eingebaut.

Endlich Schlaf – 6 Stunden und dann gings los. Erster halt – Poststation – Angeln am Postkasten. Wie erwartet schönen Dorsche bis zu einem Meter, mehrer gute Fische verloren und 2 Bisse auf Seelachs ( Butt?) –

Mit der Beute war ich nicht ganz zufrieden war der Plan doch jener, 2 mal an der Postzu ernten und dann täglich Buttangeln.

Zweite Ausfahrt – Poststation – dort war tote Hose und so machten wir uns auf den Weg zur großen Runde. – Holmengrunnen(kein Fisch)Slaggrunen(kein Fisch)Tippgrunnen(kein Fisch)gegenüberliegende Seite vom Kvalsundausgang (kleine Dorsche bis 70), kurzum, nach 8 Stunden so gut wie nix.Dazu kam dass der Wind stark auffrischte und die Rückfahrt daher etwas feuchter wurde. Am Steg angekommen war der komplette Filitierpaltz belegt und ich entschloss nochmal kurz zur Post zu fahren.Peng, da waren sie die Dorsche, sie waren überall,unten, oben, drinnen und draußen. Schöne Zugdorsche die auf dem Weg zur Fressparty mal kurz an der Post anhielten um Silber zu wechseln.Bergmann lief wie die Hölle, Gummi etwas zurückhaltender aber auch gut.Wolfi, Schmido und ich fingen in 2 Stunden 25 Dickschädel, davon 7 über einem Meter.Sofort gab ich Jürgen Bescheid der nach knapp einer Stunde am Platz ankam und in dieser Nacht 44 Dorsche fangen konnte.Für ihn war das Unternehmen Dorsch damit abgeschlossen während ich auf Grund eines schwächelnden Mitanglers bei besten Bedingungen abbrechen musste. Die kommenden Tage hatten wir im Grötesund 5bis6m/s aus Nordost was dort das Angeln unmöglich macht.Trotz Sonne brachte der Wind kühle Luft mit sich und ich beschloss meinen alten Steinbeisserplatz im Langsund zu besuchen. Dieser Spot zeigte sich wieder mal von seiner gütigsten Seite und bei 3 Ausfahren konnten wir mit 2 Booten 31 Stonies fangen, den größten mit 102cm. Am dritten Tag unserer Reise passierten wir eben den Steg und Jürgens Truppe stand am Filitierpaltz. Wir machten einen kurzen Stop, ein Mann grinste, ein Mann war  blass und zitterte und eine Frau sah eher verschüchtert aus.Was war passiert? Florian Aulich hatte seinen ersten Flachmann gefangen und dann gleich  ein Schiff mit 53kg. Jürgen Rehm gaffte den Fisch gleich beim ersten Sichtkontakt und hatte dann den Halitanz am Flying Gaff. Das nächste mal wird er sich so eine Aktion sicher genauer überlegen.Die Freude war groß, wir brachen unsere Ausfahrt ab und wurden zu einem Heilbuttschnaps geladen, nicht der letzte dieser Tour.

In den kommenden Tage überschlugen sich die Ereignisse, die Aerea war hot, mehr als hot.Ich stellte auf völlig alkoholfrei um denn diese Chance wollte ich mir nicht wegen einer dummen Sauferei entgehen lassen.Das Leid der ersten Gruppe wurde zu unserem Glück. Nach einer fast 2 wöchingen Schlechtwetterphase kam die Sonne, der Wind wurde schwächer und die Hügel waren von tausenden von Seelachsen besetzt.Es war angerichtet,   das große Fressen begann.Seid unserer Ankunft war die Wassertemperatur um fast 3° gestiegen und die Fische wurden aktiv.

Am Abendlud mich Jürgen zu einer kurzen Buttfahrt ein und obwohl ich meinen Schlafplan einhalten wollte stimmte ich zu. Wir machten uns auf zum gelben Haus.Der Nordwind pfiff ekelhaft den Langsund herunter und mehrere  Driften blieben erfolglos.Mir gefiel es gut auf diesem Boot, die Stimmung war klasse, Fachgesimpel mit Hintergrund, eine singende Fee an Bord und ein junger Angler der nach seinem Großfang mit sich und der Welt im reinen war.Man merkte wie diese Truppe die Schönheiten dieser Gegend regelrecht einsaugte und nicht ständig nach der nächsten Bierdose fragte.So will ich angeln, Feeling wie mit Burkhard und Henrik. Ich hatte richtig Bock und wir setzten einen weitere Drift. Plötzlich, Genuckel an meinem Köder, die Ratsche läuft und langsam schiebe ich die Bremse zu.BUTT —alles läuft perfekt, ein schöner Sportbutt mit 19kg zeigt sich an der Oberfläche und Jürgen landet den Fisch souverän mit dem Flying Gaff.Da es unserer Fee kalt geworden war brachten wir sie zurück an den Steg. Die Truppe war heiss und da Jürgen bis dato noch buttlos war war mir klar, wir machen noch ein zwei drei …. Driften diese Nacht und es wurde eine lange Nacht.Später  konnte meine Mitstreiter überzeugen mal die seichten Zonen zu befischen und Flo fragte mich: “Mensch, wär das geil wenn jetzt bei 5m Wassertiefe einer aufsteigen würde, ist das überhaupt möglich.?“ Ich entgegnete dass es schon oft vorgekommen ist aber ich diese Situation noch nie miterleben durfte.Klar was jetzt kommen muss- im gleichen Moment steigt eine Platte auf und verfolgt meinen Köder, schätzungsweise 150 – 160cm. Leider hatte ich keine Sonnenbrille auf denn der Fisch hatte bereis das Maul aufgerissen um den Köder einzusaugen.Ich zog ihm unglücklicherweise den Fisch vor dem Maul weg.Zu einer zweiten Attacke ließ er sich nicht mehr überreden. Sei’s drum,ein unvergesslicher Moment. Bis füh in den Morgen beackerten wir diesen Platz, leider ohne Biss. Dann wird es  Samstag – Morten dampft an – BIG FISHER 2 – ein Riesenbbot. Ich bin aufgeregt. Meine erste Ausfahrt auf diesem Boot mit meinem norwegischen Freund, mit dem ich schon soviel Schönes erlebt habe. Das Boot ist klasse, ungewohnt gegenüber meiner geliebten alten Big Fisher aber es hat viele Vorzüge.Die nächsten 26 Stunden sind wir an allen Hotspots die Halibutt Kingdom zu bieten hat unterwegs, kein Fisch.Die Wassertemperatur am offenen Meer ist ca.3° kälter als vor unserer Haustür, hat es damit was zu tun? Trotzdem bin ich sehr zufrieden mit mir, habe alles gegeben und geangelt wie ein Verrückter. Mehr war nicht drin, bestimmt das nächste Mal.Bei meiner Rückkehr bin ich hundemüde, I’m feeling dizzy.Dann nachgerade mal 2 Stunden Schlaf poltert einer die Treppe herauf .Die Tür von meinem Schlafzimmer geht auf und Flo steht völlig geplättet vor meinem Bett und stammelt – Butt, groß 160 – 170, keine Ahnung, wir brauchen Hilfe! Ich wälz mich aus den Federn, jeder Knochen tut weh, fluch 2 mal in die Runde und mach mich auf den Weg an den Steg. Der Jürgen hatte zugeschlagen und wenn  dann gleich richtig.Nach 20 minütigem Drill konnte er eine Beauty von 165cm und 66kg in’s Boot ziehen.Jetzt am Steg war der Butt angeleint und noch bei guter Kondition.Pure Freude,Herzliche Gratulation und nach kurzem Photoshooting konnten wir den Fisch wieder schonend releasen, ein erhabener Moment wenn der Fisch wieder in’s Meer zurückschwimmt. Vielleicht wird aus ihr der MEGA BIG ONE, you never know. In diesem Moment denk ich zurück an den Tag als wir zum ersten Mal mit einem Ü50 Fisch hier angekommen sind, Burkhard, Morten, Andre`und ich kann mich gut in das Anglerherzen des Fängers versetzen. Es gibt nichts schöneres als diese Moment für einen Angler auf dieser schönen Welt.Zurück zur Hütte und 2 Stunden schlafen, die Area ist hot.Am kommenden morgen zieht’s mich raus zum Langsund, erste Drift, Ratsche läuft, 10Kilo. Später am Schwierzy Platz, erste Drift, Gummi leichte Rute,8 Kilo.Jürgen und Flo melden einen 90er und einen 75er Butt und haben leider durch Schnurbrüche gute Fische verloren.Zurück zum Langsund, Ratsche läuft,hängt leider nicht. Ein schöner Angeltag geht zu Ende.

Am folgenden Tag beschließe ich mal wieder einen Trip zur Bucht des gebrochenen Gaffs, Snarby zu erweisen. Erste Drift, es ist noch nicht mal die zweite Rute im Wasser, Hans Grimme mit einem 12 Kilo Heilbutt.

Hans hatte die Bremse etwas fahrlässig eingestellt und bremste mit dem Daumen und der wurde richtig warm.Nach 10 Minuten Drill hatten wir den Fisch sicher an Bord.Es war herrlich in Snarby, die Sonne, perfekte Drift und es roch nach Fisch.Zwischenzeitlich wurde es so warm dass ich mich dem Flooter entledigen konnte und in T- Shirt und Unterhose dem Fischfang nachging. Vielleicht war dass die richtige Methode denn plötzlich nippelte es an meiner orangenen Sportex . Butt, keine Frage und langsam zog die Schnur nach außen ab. Keine Hektik, lass ihn laufen und dann langsam die Bremse zu. Fisch hängt und bläst zur ersten rasenden Flucht.Nach einem tollen Drill, Sonne, klares Wasser, diejenigen die’s schon erlebt haben wissen wovon ich berichte, setzt Wolfi das FLying Gaff – Der Fisch misst 137cm und wird zwischen 35 und 37kg schwer sein.Der Fluch von Snarby hat ein Ende. Nach kurzem Photoshooting werden wir auch diesen Fisch releasen.Tags darauf, selbe Stelle, selbe Welle, erste Drift. Hans Grimme mit Heilbutt von 15 kg. Nach heftiger Gegenwehr und mehrmaligem abtauchen konnten wir auch diesen Fisch wieder schonend in sein Element zurücksetzen.Mann oh Mann, war das schön.

Nach 10 Tagen Finnkroken bin ich immer noch restlos begeistert. Eben hat Severin angerufen ob wir nicht doch noch im September ……!Mein Fazit fällt rundum positiv aus..Wir hatten großes Glück mit dem Wetter,nach der langen Schlechtwetterphase kam die Sonne zurück und damit enorme Aktivität im Wasser. Petrus schenkte uns die Möglichkeit rund um die Uhr zu angeln.Jürgen Rehm hat wieder neue Möglichkeiten in der Heilbuttfischerei aufgezeigt und mich um einiges weitergebracht. Er und seine Besatzung erwiesen sich als tadellose und vorbildliche Angelkameraden. Mein Obermaat Wolfi Furch konnte mit dem Savage Gear Aal 30 Pfündeer Dorsche auf Ansage fangen und seine Fähigkeit am Gaff deutlich verbessern, danke Wolfi.Die Setibeisserfischerei war mehr als gut.Boote und Echolote waren, insofern man sich darum bemühte in sehr gutem Zustand. Flug, Transfer, Einkauf, alles lief wie am Schnürchen. Zu guter letzt nach einer für mich außergewöhnlichen Tour Henriks Zitat: Nur nasse Schnüre fangen Fische, Bier macht müde!

Bis zum nächsten Mal

Günter

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