Auf Großköhler am norwegischen Westfjord?

 

Schon lange spukt in unseren Köpfen der Fang von Großköhlern am leichten Gerät herum. Ab Mitte Juli soll der Westfjord in Nordnorwegen eine sichere Fischerei auf diese Freiwasserboliden bieten. Wir buchten auf Empfehlung die kleine Anlage in Nordskot Brygge.

Bei traumhaften Wetter schwangen wir uns am 01. August 2013 voller Erwartungen mit unserem ganzen Backbeermus von der Schnellfähre. Die letzten hundert Meter zu unserem Domizil waren schnell geschafft und dort wurden wir sehr herzlich von unserem Vermieter John empfangen.Der erste Eindruck war Klasse.Die Anlage ist erst seit April 2013 in Betrieb, dementsprechend war alles noch Tip Top. Gut- Schränke gibt’s nicht, aber das ist in Norwegen wohl überall so.Da wir nicht auspacken mussten- die Koffer wurden einfach auf die freien Betten gelegt- konnten wir gleich mit der Einweisung beginnen.Gute 19ftBoote mit 60 PS Motoeren sowie Echolot und Kartenplotter mit 25 LIter Tanks ausgestattet, das machte ein sehr guten Eindruck.Bis auf den Westfjord braucht man – Hebel auf die Back – gute 20 Minuten. Die Sandrinnen für Heilbutt sind noch dichter.

Aber wir wollen ja große Köhler.John kam, sah und fragte: Was habt Ihr gefangen? Die ehrliche Antwort hat ihm nicht gefallen. ZUrzeit sind viele Makrelen da,die treten als Nahrungskonkurrent auf und das mögen Köhler nicht. Versucht mal mit Driften auf Heilbutt. An unserer Ehre gepackt ging’s dann am nächsten Morgen schon um 6 auf den Ententeich- kein Wind, keine Welle, keine Drift – richtig schönes Wetter zum Werfen. Fisch hatten wir gefunden: In einem 50m Loch war richtig viel Action und so waren unsere 40g Ruten auch schnell krumm. Schöne Dorsche bis 6kg- das macht doch Laune.

Unser Jörg wollte lieber pilken und hatte schnell Kontakt zu KLeinstköhlern. Einen ließ er dann zappeln und nach 5min zog auch jemand damit ab. Anhieb. Nix.

Das Dreieck auf der Schwanzwurzel war deutlich: Heilbutt.

Wieder runter und bald kam die nächste Attacke. Diesmal wollte Jörg dem Fisch mehr Zeit geben. Nach 2min setzte er einen beherzten Anhieb und …… Nix

Rainer – angefixt – hat einen kleinen Köhler am Giant Jighead runtergelassen. Auch bei ihm dauerte es nicht lange mit dem Biss. Und auch bei ihm knabberte der Butt nur ein wenig an der Schwanzwurzel rum.

Mistviecher.

Ich meine wir sprechen von Köhlern von ca.300g. Damit sollte ein Heilbutt kurzen Prozess machen können. Und wenn er das nicht kann soll er noch ein bisschen weiter wachsen.

Irgendwann hatten wir die Schnauze voll und haben versucht die Tipps der Polen – Driften, die Köder 10m über Grund – umzusetzen. Mittlerweile war auch etwas Wind aufgekommen und man konnte gut driften. Wir verlegten uns also auf das empfohlene Gebiet und versuchten unser Glück.

Gegen Mittag konnten wir in der Ferne auf dem polnischen Boot Hektik erkennen die dann damit endete, dass sie wieder einen Heilbutt ins Boot wuchteten. Mann -o- Mann.

Bei uns gab’s wieder nur mittlere Dorsche.

Am Abend wurde dann das Fanggebiet von den Polen noch etwas eingegrenzt – obwohl ich glaube dass die Fische sich doch viel mehr verteilen und es eher auf die richtige Köderpräsentation ankommt.Aber der Glaube verstzt bekanntlich Berge und fängt auch Fisch..

Am nunmehr vorletzten Tag waren wir zeitig im ganz heißen Bereich. Auf dem Echolot war wieder ordentlich Fisch zu erkennen und so waren wir schnell die Ruten krumm. Fische zwischn 4 und 6kg.

Nach einer guten Stunde hatte Rainer im Mittelwasser einen Biss, der sich von allen vorherigen unterschied. Und der nahm erst einmal 20,30m Schnur – oha! Wir stellten das Angeln ein und fieberten mit Rainer was da wohl für ein Kamerad nach oben kommt.

Mit dem Nachobenkommen hat er sich gute 20min Zeit gelassen. Während der Zeit bangten wir um das 40er Vorfach – obwohl: Die Stroft trägt 14kg und bei 4kg Bremse sollte es, wenn alle Knoten gut gemacht sind, keine Probleme geben.

Nach oben kam einen richtig schöne Tischplatte und ich fragte mich, wie wir den Fisch wohl landen können ohne ihn nennenswert zu verletzen. Den essen wir ja im Leben – na jedenfalls in diesem Urlaub – nicht auf. Aber ganz ohne Foto geht dann doch nicht.

Also: Vorsichtig am Unterkiefer angesetzt und über die Bordwand gewuchtet. Haste gedacht.

Der Heilbutt schüttelte sich einmal, zog den Gaffhaken gerade und verschwand wieder in der Tiefe.

So geht es nicht. Aber wir haben 2 dicke Tampen- da kann man eine Schwanzschlinge draus machen.

Habt ihr schon mal getailt? Wir nicht. Doch so schlimm war’s nicht und schon der 2te Anlauf hat geklappt. Was für ein Fisch. Schnell ein paar Bilder und dann zurück ins Wasser.Rainer kriegte das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht und fischte dann auch nur noch sehr zurückhaltend.

Doch das war die Taktik und so biss einige Zeit später bei ihm ein Dorsch mmit 123cm.

Das Glück ist ein Rindvieh!!!

Gegen Mittag wurd’s dann mit meiner Aufmerksamkeit etwas schwächer und ich verlor einen guten Fisch, der mir 50m von der Spule zog.

Völlig gefrustet beschlossen wir Kaffeepause zu machenund Benzin zu binkern. Am Nachmittag können wir ja nochmal angreifen. Als wir dann später wieder am Ort des morgendlichen Geschehens zurück kamen mussten wir erkennen, dass nichts ewig währt. Auch der Angelerfolg nicht. Vereinzelt haben wir ein paar Dorsche gefangen aber nicht weltbewegendes.

Rainer hatte schon aufgegeben und meinte zu mir: ass gut sein, Peter, es ist viertel vor sechs. Wir müssen noch filetieren und Essen machen. Das dauert doch auch seine Zeit.

OK – nur noch ein Schmiss.“

Ich ließ den Köder auf ca. 30m durchsacken und begann langsam einzunudeln. Nach nur wenigen Metern hatte ich einen Anfasser.

Anhieb:

Sitzt.

,,Ordentlicher Dorsch.“ meinte ich, nachdem der Fisch ein paar Meter mitgeschommen war und nur etwas mit dem Kopf geschüttelt hat.

Aber unter dem Boot wollte er dann nicht mehr so, as ick so wullt und zog erst mal 30m von der Rolle.Als dann noch die ausladenden Kopfstöße dazu kamen, war kalr: Dies ist meine 2. Chance. Wenn der Haken sitzt, würd’s keine Probleme geben.75er Vorfach, 35er Geflochtene – da kann man schon was mit reißen. Nach einiger Zeit kam die zweite Klamotte des Tages nach oben. Da wir den Fisch nicht entnehmen wollten, hab ich ihn gleich außenbords ausgehakt.

Alles klar, Rainer – jetzt können wir nach Hause ……

Der letzte Tag brachte noch 2 kleine Heilbutts und für unseren Jörg einen absoluten Traumdorsch mit 127cm.

Fazit: Traum,hafte Location und nach einigen Anlaufschwierigkeiten eine Superfischerei.

Und die Großköhler?

Die fangen wir im nächsten Jahr – Ende August ist der Westfjord vor Nordskot eine Bank auf dicke Köhler.

Und wenn nicht, dann werden wir schon was finden …..

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