20.06. bis 27.06.2012

 

    Unser erster Norwegen-Trip (20.06.12 bis 27.06.12)

    Voller Vorfreude brachen meine Eltern Rita und Holger, mein Cousin Thomas und ich frühmorgens mit dem Wohnmobil in Richtung Frankfurter Flughafen auf. Ohne Probleme erreichten wir den größten deutschen Flughafen, gaben unser Gepäck auf und konnten für unser Auto im nahegelegenen Wald einen kostenlosen Parkplatz finden.

    In Oslo hatten wir dann eine Stunde Verspätung, doch der Shuttleservice wartete in Tromsö auf uns und nach einem kurzen Abstecher im Supermarkt ging es mit der Yacht „Rebell“ zu unserer Unterkunft nach Finnkroken. Dort erwarteten uns „Hausmeister“  Geir und seine Tochter und wenig später bezogen wir das Haus Nummer 6. Nach einer Brotzeit, dem Herrichten der Angelgeräte und der Vergabe der Zimmer gönnten wir uns – schließlich war es bereits Mitternacht – eine kurze Nachtruhe, ehe es am nächsten Morgen zum ersten Fischen hinaus ging.

    Da es für uns alle die erste Angeltour nach Norwegen war, hatten wir ein wenig Anlaufschwierigkeiten, was die Fänge betraf: während wir drei Männer (Rita ging nur einmal mit zum Angeln) mit Ach und Krach eine halbe Kiste voll bekamen, standen bei den anderen Gruppen im Schnitt zwei Kisten Abfälle herum! Aber wir ließen uns nicht entmutigen und nach intensiven Befragungen der Gruppe, die schon eine Woche vor Ort war, bekamen wir den einen oder anderen Tipp.

    Von da an ging es steil bergauf und Holger konnte am dritten Abend den ersten Großdorsch (12 kg) erfolgreich landen. Unsere größten Erfolge landeten wir im LAngsund und am Lillegrunnen, wo wir in einer sehr guten Nacht sechs zweistellige Dorsche (10 bis 14kg) und einige tolle Schellfische (bis 80cm) verhaften konnten und so zum ersten Mal drei große Fischkisten füllten.

    In der Nacht von Montag auf Dienstag wollten wir unser Fischlimit vollmachen, was uns auch gelang, denn sowohl Thomas (14kg) als auch Holger (15kg) konnten einen Großdorsch über die Planken heben. Auf dem Rückweg waren wir nach einer achtstündigen Session eigentlich ziemlich k.o., doch ich bestand noch auf einen letzten Zwischenstopp. Dieser erwies sich für Thomas als absoluter Glücksfall, denn ein Heilbutt von etwa 40kg bei einer Länge von 147cm stürzte sich  auf einen 40cm-Dorsch, der am Pilker im Mittelwasser baumelte. Es dauerte vier Fluchten (es war nur 62 Meter tief…), drei mehr oder weniger erfolglose Harpunierversuche inklusive Verlust der Harpunenstange, einiger Flüche an Bord und einem perfekten Schlag mit unserem Eigenbaugaff, um nach gut einer halben Stunde den größten Fisch unseres bisherigen Lebens ins Boot wuchten zu können.

    Dieser Fang war natürlich DAS Highlight und nach über zwei Stunden fotografieren, wiegen, filetieren und aufräumen belohnten wir uns mit einer Runde Schlaf – es war die vierte Nachtschicht in Folge und bereits nach neun Uhr vormittags. Damit war unsereviel zu kurze Angelwoche durch und wir begannen mit den Vorbereitungen der Rückreise. Dazu gehörte u.a. auch das Säubern des Bootes (eingetrocknetes Blut lässt sich hervorragend mit kleinen aber ausdauernden Bewegungen über mehrere Stunden wieder entfernen), aber wir als Neulinge sollten ja auch noch was dazulernen können…  

    Fazit: Wir werden wieder kommen, nur der Zeitpunkt ist noch ungewiss. Alle Fische über 10kg fingen wir als Überbeisser (am Grund einen „Köderfisch“ haken, durchs Mittelwasser pflügen, nach dem „Einschlag“ Schnur geben und schlucken lassen  – und schon wird die Rute krummer) und alles auf weiße, rote oder silbrige Eigenbau-Pilker bis 250g. Die Unterbringung sowie die Versorgung durch Geir (Transportdienst für Gepäck, Auto ausleihen zum Einkaufen, neuen Sprit fürs Boot) waren sehr gut und wir können allen unseren Nachfolgern viel Spaß und viel Petri Heil wünschen. Obwohl die Fjorde groß sind  können überall gute Fänge gelingen – wir fingen folgende Fischarten: Dorsch, Heilbutt, Schellfisch, Lumb, Seelachs, Rotbarsch und Steinbeisser. Übrigens: Handschuhe, lange Unterwäsche und eine warme Mütze sollten unbedingt mit nach Finnkroken, auch wenn es dort „Sommer“ ist.

     

    Tobias Duderstadt