Bericht für den Kistendieb (lach!!!) Ottendorf 25.06.2011
wie Du weißt waren wir auch dieses Jahr wieder am Asta / Gratangenfjord. Leider gestaltete sich die Angelei in diesem Frühjahr alles andere als einfach. Wir mussten um jeden einzelnen Fisch richtig kämpfen. Wenn überhaupt Fische zu fangen waren, so haben diese fast ausschließlich im flachen bis 30 m Tiefe gebissen. Der Grund für das Fehlen der großen Dorsche und Seelachse war eindeutig, dass die sonst im Überfluss vorkommenden Heringe in diesem Jahr, warum auch immer, noch nicht in die Fjorde gezogen waren.
So bleibt für diese Tour nur zu vermelden, dass der größte und leider auch einzige Dorsch dieser Klasse 9,75 Kg bei 96,5 cm und der schwerste Seelachs 9 Kg bei 1,11m gewogen haben. Außerdem haben wir noch einige wenige Dorsche und Seelachse der 5 bis 6 Kg Klasse fangen können. Zu unserem Pech kam noch hinzu, dass ich einen ganz knapp gehakten Steinbeißer von geschätzten 1,20m beim gaffen verloren habe.
Nun aber zu den erfreuliche Dingen der Tour. Wir konnten heuer insgesamt 10 Heilbutte fangen, aber auch hier sind uns die größten im Drill leider verloren gegangen. Einer durch Rutenbruch einer immerhin 30lbs starken Inlinerrute und ein weiterer durch Hakenbruch eines Drillings. An unserem ersten Angeltag haben wir im flachen Wasser vor Andörja auf Dorsche gepilkt. Wir konnten auch einige gute Küchendorsche überlisten. Zwischenzeitlich „drillte“ ich mal wieder einen halbstarken Dorsch nach oben und diesem folgten ein nicht gerade kleiner Butt von geschätzt 1,20 bis 1,30 m. Ich habe es tatsächlich geschafft, diesen Butt nach ca. 20 Sekunden an den Haken zu spielen und der Anschlag hat zudem auch noch gesessen. Was soll ich sagen, der Traum vom großen Butt am ersten Angeltag ist so schnell geplatzt wie er begonnen hatte. Nach nur ungefähr einer Minute hartem Drill ist ein Schenkel des Drillings gebrochen und der Butt nun, wenn auch mit Zahnschmerzen, wieder in Freiheit. So ist das halt beim Fischen, Glück und Pech liegen leider all zu oft dicht bei einander. Meinen Kumpel Ralph, den Du auch noch von Foldvik (2008) kennst, ging es leider ähnlich. Wir fischten mal wieder an einer unserer Lieblingsstellen bei der Insel Rölla und er bekam einen hammerharten Biss auf 15 m Tiefe, sofort begann ein aufregender Drill im flachen Wasser. Ich konnte Ralph in diesem Moment nicht zur Seite stehen, da auch ich mich im Drill mit einem Butt befand. Dieser konnte auch gelandet werden, hatte aber nur 84,5 cm bei ca. 5 KG Gewicht. Noch während ich meinen Butt abhakte, machte Ralph’ s Butt eine brachiale Flucht direkt unters Boot. Nur leider konnte Ralph nicht mehr schnell genug reagieren und mit der Rute nachgehen, so dass seine Gerte leider gebrochen ist und sich auch dieser Butt verabschiedet hat. Zum Trost konnte Ralph aber ein paar Tage später noch einen Butt von 8 KG bei 94 cm Länge verbuchen. Außer den hier genannten konnten wir noch weitere 8 Butte überlisten, welche aber im Moment noch weiter wachsen sollen und zu diesem Zweck von uns releast wurden.
Wie gesagt, diese Tour war einfach anders als all die anderen zuvor in diesem Revier. Obwohl ich wohl um die tausend Würfe mit Gummifischen von Hering Cutbait bis Stormshad gemacht habe, sind bis auf 2 Nachläufer bis zur Oberfläche, keine verwertbaren Ergebnisse dabei heraus gekommen. Es hat nicht ein einziger Butt bei dieser Tour auf Gummifisch gebissen. Wir haben mit Hilfsmotor geschleppt, auch Bisse bekommen, aber wenn wir einen Biss verwerten konnten, stellte sich dieser Fisch später immer als Dorsch bei uns vor. Leider auch hier keine großen sondern nur bis ca. 85 cm Größe. Auch haben wir mit toten Köderfischen gefischt, da wir damit die letzten Jahre immer gute Erfolge hatten. Was soll ich noch sagen, auch dies hat dieses Jahr nicht funktioniert. Über unsere ebenfalls angebotenen Giantjigheads haben sich die Butte wahrscheinlich totgelacht, gebissen hat jedenfalls auch hierauf keiner.
An den verwendeten Mustern der diversen Gummifische, kann es jedenfalls nicht gelegen haben. Es wurde die gesamte Palette, wir waren schließlich mit meinem Bus (Kleinbus) noch Myrlandshaugen gefahren um überhaupt das gesamte Tackle unterbringen zu können. Vorsichtig geschätzt haben wir um die 80 verschiedene Muster angeboten. Tja, dieses Mal waren wohl die Butte die Gewinner, aber im August wird wieder angegriffen.
Ralph und ich hatten dieses Jahr einen neuen Angelkumpel, (Ulf) mit nach „oben“ genommen und diesem im Angelfieber, dass Du bestimmt auch vor jeder neuen Tour hast, zuvor von unvorstellbaren Fängen berichtet und auch zum Glück mit Bildern belegen können. Du kannst Dir wohl vorstellen, dass wir ziemlich dumm aus der Wäsche gekuckt haben, aufgrund der oben näher geschilderten Umstände. Schließlich hatte sich unser Ulf im Vorfeld mit neuestem Gerät erster Güte eingedeckt (Von Penn bis Finnor). Er meinte, dass sein zuvor in Norwegen benutztes Gerät, wohl den Anforderungen nicht gewachsen wäre. Da Ulf zudem noch ein Tüftler erster Güte ist, hat er uns noch in mühevoller Bastelarbeit 4 Stück extrem stabile und in 2 Achsen verstellbare Rutenhalter zum Schleppen und Driftangeln hergestellt. Solche Rutenhalter (aus V4A) bekommst Du selbst im Fachhandel für kein Geld der Welt zu kaufen. Da er nun einmal am Basteln war, ist dabei noch eine Harpune (ebenfalls aus V4A), welche auch als Flying – Gaff einsetzbar ist, heraus gekommen. Auch diese habe ich so noch nirgendwo kaufen können. Im Nachhinein möchte ich gar nicht mehr daran denken, wie viele Stunden Ulf wohl an seiner Werkbank gestanden hat bis auch noch der letzte Winkel an den Haltern und der Harpune aufs sauberste verarbeitet und poliert war. Jedenfalls standen Ralph und ich, wie ihr Bayern wohl sagen würdet, ziemlich deppert unserem Kumpel gegenüber dar.
Als Beifang der Tour konnten wir wenigstens noch 5 Steinbeisser sowie den ein oder anderen Schellfisch und Lumb verhaften. Ich kenne dieses Revier nun schon von 4 Touren und bin immer wieder gerne dort oben. Wir haben dort schon Tage erlebt, an denen uns die wirklich großen Seelachse förmlich ins Boot gesprungen sind und Tagesfänge von bis zu 120 Stück je Angler von Schnittgewichten um die 9 Kg möglich waren. Aber dieses Mal hat es wohl nicht sein sollen.
Wie immer, als Anlage noch einige Bilder.
Gruß Norbert