Things you can't buy for money !!! 15.09.2010 bis 17.09.2010

Nach längerer Norwegenabstinenz (August 2008) ging es am 08.09.2010 endlich wieder nach Norwegen. Zusammen mit meinem Vater wollte ich einen entspannenden Urlaub verbringen, seine dortigen Freunde kennenlernen und mit auf die Jagd nach Großfischen gehen.

Mein Ziel vor der Reise war ein Fisch von 1m. und meinen Dorschrekord von 12,5kg zu brechen.
Natürlich habe ich auch gehofft, dass wir einen Heilbutt fangen können, egal welche Größe! Im Vorfeld trainierte ich auf anraten meines Vaters die richtigen Bremseinstellungen aus, um im Ernstfall mein Gerät richtig einschätzen zu können.

Gleich am ersten Angeltag hatte ich mein Reiseziel erreicht. Unter wunderschönen und auch sehr kampfstarken Dorschen konnte ich einen Räuber von 1,30m sicher landen. 
Rundherum war es eine super Actionangelei – ein herrlicher Tag.

Auch am nächsten Tag ging das so weiter. Ein Dorsch schöner als der andere landete in der Fischkiste, doch trotz der tollen Fische ließ die Anspannung mehr und mehr nach.

So starteten wir mit der Jagd auf Heilbutt.

Dass die Heilbuttangelei ermüdend und langwierig ist, davon konnte ich mir in den nächsten Tagen ein genaues Bild machen. Bis auf einen Dorsch von ca. 75cm und einem guten Aussteiger blieben meine Köder von Attacken verschont. Doch dass wir nicht weit von den Platten entfernt waren zeigte der auf unserem Boot gefangene Butt von Burkhard (105cm).

Am Montag konnten und wollten wir aufgrund des schlechten Wetters (Regen Wind) und der angegriffenen Gesundheit nicht angeln. Am nächsten Tag war geplant mit Morten und seinem Boot der MV Big Fisher rauszufahren.

Dienstag:
Nachdem wir bereits früh morgens gegen 6.45 aufstanden und einige schöne Dorsche fangen konnten wurde ich immer neugieriger, je näher der Zeitpunkt kam mit Morten und der Big Fisher rauszufahren. Nachdem wir unser Equipment verstaut und Henrik und Burkhard in Hav og Fjell an Bord genommen hatten ging es los in Richtung Buttland.

Zuerst fingen wir einige Seelachse aber schon bei der ersten Drift konnte Henrik einen schönen Heilbutt mit 106cm landen.Ein echtes Kraftpaket, der hat richtig Gas gegeben. Aufgrund schlechter Driftverhältnisse wechselten wir die Angelstelle.

Da die letzten beiden Platten nicht auf Gummi gefangen wurden entschied ich mich, meine Strategie vom Gummi zum toten Seelachs am Systhem zu wechseln. 
Nächster Stopp – Köder ablassen – vom Grund 5m hochdrehen – wieder ablassen – 5m hochdrehen – wieder ablassen – immer weiter.
Langsam driften wir von ungefähr 25m auf 12m einen Berg hinauf. Ich spüre wie mein Köder langsam die Kante herauf gezogen wird. Da krümmt sich die Rute. Anschlagen! Vielleicht ist es ein Fisch am Grund, aber es kommt nichts, nur ein Hänger den ich schnell lösen kann. Jetzt schnell hochholen denke ich mir aber ich entscheide mich noch einmal abzulassen. Am Grund angekommen krümmt sich meine Rute wieder. Wieder anschlagen, ich hänge bombenfest, die Schnur läuft im Tempo unserer Drift, ist es wieder ein Hänger? Ich halte den Druck aufrecht und für einen kurzen Moment spüre ich wie sich etwas kurz vom Boden löst. Und dann waren sie da, die kräftigen Schläge auf die ich solange hingefiebert hatte. Sofort ist klar, das ist EINER!!! Der Fisch klebt am Boden und ich bekomme keinen Zentimeter Schnur auf die Rolle. Ganz im Gegenteil, die Drift treibt mich vom Fisch weg. Als wir in Gefahr geraten in zu seichtes Wasser zu geraten setzen wir um. Morten hat das Boot voll unter Kontrolle und ich versuche den Druck ständig gleichmäßig auszuüben. Meter um Meter gewinne ich Schnur zurück. Dann sind wir über dem Fisch. Ein kurzes Kommando von Burkhard und Morten stoppt die Fahrt. Der Butt steht immer noch direkt über Grund unter dem Boot. Ich versuche den Druck leicht zu erhöhen. Nach einiger Zeit kann ich den Fisch heben, da sehe ich ihn. In 15 Metern Tiefe unter uns in klarstem Wasser löst sich ein Schatten vom Boden, unbeschreiblich.

Immer weiter bekomme ich den Fisch in Richtung Oberfläche, bis er quer im Mittelwasser steht. Ein faszinierender Anblick, die Sonne scheint ins klare Wasser und ich kann jede Bewegung beobachten. Schnell wird klar, dass hier ein richtiges Monster kämpft, die ersten Schätzungen an Bord gehen bis zu 1,70 Meter Länge. Doch dann überlegt es sich der Fisch anders und startet eine unvergleichliche Flucht, sowas hatte ich noch nie erlebt. Langsam bekomme ich wieder Oberhand und gewinne Meter um Meter zurück. Nach unendlich lang gefühlten Minuten habe ich den Fisch erstmals an der Oberfläche. Ein wunderschöner Heilbutt, doch mir ist klar,  der Kampf hat gerade eben begonnen hat und ich darf mir keinen Fehler erlauben.
Und  wieder geht die Post ab. Mit  wenigen Flossenschlägen nimmt der Butt  auf einen Schlag 30 bis 40 Meter Schnur und legt sich auf den Boden. Wir beschließen erneut das Boot umzusetzen, da sich der Fisch keinen Meter bewegen lässt.
Das Spiel beginnt von neuem, langsam hochpumpen, dann postwendend eine rasende Flucht und das vier Mal. Nach der vierten Flucht merke ich dass der Fisch allmählich von seiner Kraft verliert. Ich drille ihn wieder an die Oberfläche, meine Arme beginnen zu schmerzen doch der Kampf ist immer noch nicht entschieden. Wieder kommt eine brachiale Flucht aber doch die ist kürzer.
Meter für Meter kommt der Fisch nach oben und ich hoffe inständig, dass alles hält und die Landung ohne Probleme klappt. Ich muss ein wenig zurückgehen um Burkhard und Henrik bei der Landung nicht in die Quere zu kommen. Und dann ist es soweit, die Landung klappt perfekt., 
Auf einmal liegt ein Monster von Heilbutt auf dem Deck! Alle Jubeln! Ich kann es nicht fassen.
Der Fisch misst über 1,40m und wird auf über 40kg Gewicht geschätzt. Alle gratulieren mir und dann ein kurzes Foto Shooting – ich bin total happy –
Danach kann ich mit Burkhards Hilfe den Fisch wieder schonend zurücksetzen – ein tolles Gefühl in besiegt aber nicht getötet zu haben.
Zur Feier des Tages trinken wir einen Whiskey und stoßen an auf diesen tollen Fisch, der jetzt wieder im Nordmeer schwimmt.

Danken möchte ich:
* Skipper Morten für den unvergessenen Angeltripp mit der Big Fisher und die perfekten Manöver während des Drills
* Burkhard und Henrik für die Tipps und die entspannte Atmosphäre währens des Drills und die perfekte Landung des Heilbutts
* Meinem Vater für die Chance mit nach Finnkroken zu fahren mit dem besten Angelurlaub den man sich vorstellen kann

Jetzt muss ich erst mal tief durchatmen. So richtig glauben kann ich es immer noch nicht, das ich so einen Fisch gefangen habe. Immer wenn ich mir die Bilder auf der Digitalkamera anschaue ist mir klar, dass das mein Fisch ist. Womöglich der Fang meines Lebens?!
Ich hoffe bald wieder mit auf die Jagd gehen zu können, denn so ein Drill macht Lust auf mehr.
Jetzt weiss ich was heisst – Things you can’t buy for money!

Max

Ausrüstung:
Rolle – Accurate 870CL
Rute – WFT Prion Inliner – 300 – 600gr
Schnur – Fireline XDS 0,19 (12,80 kg Tragkraft)

Gallerie