25.05.2010 bis 07.06.2010

Empfehlung Finnkroken – wie oft dachte ich im Vorfeld daran ob sich eine Ausnahmetour wie 2009 wiederholen lassen würde? Bei meinen beiden letzten Touren in diese Region war das Wetter so schlecht, dass man gerade mal 15 Stunden pro Woche auf’s Wasser konnte. Scheinbar waren alle Angelkameraden dieser Reise regelmäßig in die Kirche gegangen denn Wetter und alle anderen Umstände zum gelingen dieser Angelreise passten nahezu perfekt. Der Vulkan blieb ruhig, der Reisebus kam pünktlich, Transfer, Häuser und Boote waren wie versprochen und die Anreise lief ohne Probleme. Doch jetzt zur Hauptsache: Angeln!
Durch ständigen Kontakt zu meinem Freund Burkhard (Guide bei Nordic Seaangling) war ich auf das Revier gut vorbereitet.
Bereits bei unserer ersten Ausfahrt zu den bekannten Dorschstellen konnten wir den ersten 20ig Pfünder fangen, was aber viel wichtiger war : Bei fünf weiteren  Kontakten mit wirklich guten Fischen an den leichten Ruten bestückt mit kleinen Gummifischen gingen wir als zweiter Sieger von Bord wohlwissend –  Sie sind da , die DICKEN. Am zweiten Tag füllten wir unsere Dorschkiste mit schönen Fischen und eigentlich wollten wir schon heimfahren. Noch ein kurzer Anruf zu Max und dessen Info fällt vielversprechend aus. Er steht vor Groednesdalen und Bernhard hat gerade einen 25ig Pfünder landen können. Also nichts wie hin und was wir in den kommenden Stunden erleben durften war Dorschangeln vom allerfeinsten. Dorsche zwischen 10 und 25 Pfund kamen im  Gleichtakt an die Oberfläche, alle auf Pilker. Wer mich kennt weiss das ich mich den Gummifischen verschrieben habe doch leider blieb bis dato der Erfolg an meiner Rute aus. Stur angelete ich weiter bis es auf einmal kräftig einschlug in meiner Rute. Biss auf 63 Meter, silberweisser Foxgummi und mehrere kräftige Fluchten, nach 10 Minuten lag ein schöner Butt mit knapp 30ig Pfund im Boot. Danach noch ein 23ig Pfünder Dorsch und ich war mehr als zufrieden für diesen Angeltag. Am darauffolgenden Tag ging es ab nach Gammnes, der bislang besten mir bekannten Steinbeisserstelle. Maxi wollte seinen ersten Stonie fangen und mit einem 17 Pfünder gelang das ja mehr als ordentlich (wie berichtet). Auch mein Vater sollte seinen gewünschten Steinbeisser fangen und nach 3 Stunden Angeln hatten wir 4 Frank Walters,den Zielfisch unserer Tour in der Kiste. Bei den nächsten Anläufen zu diesem Platz hatte dieser allerdings seine Magie verloren, es gab immer wieder schöne Dorsche vor Gammnes aber ein Steinbeisser war uns nicht mehr gegönnt.
Die weiteren Tage verliefen unaufgeregt, die Fische bissen, auch wenn man jeden erkämpfen musste und ich freute mich schon sehr, endlich wieder mal eine Ausfahrt mit meinem Freund Burkhard als Angler und nicht als Steuermann eines Bootes unternehmen zu dürfen. Sonntags war es dann soweit – Burkhard rauschte an mit dem luxuriösen Silver Eagle Boot von Hav og Fjell, 115 PS unterm Arsch und na klaro: Ab nach Crossroads, die Südküste vor Vannoja, Heilbuttland! Dort angekommen eigentlich so wie immer: Erste Drift, erster Heilbutt, Fänger Burkhard – (ich hatte das bei unseren letzten 5 Ausfahrten immer so erleben müssen) – Köder Panther Martin (Forelle) – ca.10kg – Soweit alles gut doch nun eine Premiere. Burkhard hatte ein neues Handy mit an Bord und ich sollte den Fisch für den Blog von Nordic Seaangling fotografieren und wer mich kennt, Technik, Handy, Photo….alles dauerte ein bisschen lange und während Burkhard den Fisch zur Pose hielt fing dieser zu schlagen an, selbiger ging über  Bord und hatte sich somit selbst schonend released. Da der Fisch mit der Schwanzschlinge ins Boot geholt wurde sollte das für ihn auch kein Problem sein. Die Diskussion ,,haben oder nicht haben“ hatte sich somit von selbst erledigt. Zweite Drift vor Vannoja, zweiter Butt – 85cm – Fänger Burkhard – Panther Martin (Forelle) – meine Nase wurde etwas länger (breit ist sie eh schon) aber mein Ehrgeiz war geweckt. So konnte es nicht weitergehen und schließlich sollten ja noch viele Stunden bleiben um aufzuholen. Bei den nächsten Stops auf den Plateaus entlang der Südküste vor Vannoja konnte ich mit Foxgummis sowie der Boddensau schöne Dorsche bis 8kg verhaften und wir hatten 2 mal erfolglos Buttkontakt.
Während wir unsere Ausfahrt bis weit raus vor Spenna fortsetzten konnte ich regelmäßig kräftige Dorsche erbeuten. Die große Kiste war rappelvoll und ich sagte zu meinem Kumpel: ,,Eigentlich fehlt nur noch der Deckel drauf “. Bereits vor unserer Rückfahrt war uns beiden klar, dass wir es noch einmal an der Stelle, an der wir vorher Buttkontakt hatten versuchen würden.  Bereits beim ersten Test ein satter Biss, meine Rolle lief und nach einem schönen Drill konnte ich einen 106cm langen und ca.13kg schweren Butt landen. Köder – Panther Martin – Hering blau – und dann noch verrückter.  Burkhard hielt ein Boot mit schwedischen Anglern an und gab ihnen den Tipp, es hier mal zu versuchen und nach wenigen Minuten Jubel auf deren Boot – Heilbutt mit 105cm – ( Wenn hier nicht böse Tiere hausen!!!)  Leider lief uns die Zeit davon denn bei einem weiteren Versuch hatten wir wiederum definitiv Buttkontakt. Schweren Herzens aber gut gelaunt traten wir die Rückreise an, wollte ich nicht den Rhythmus in meinem Haus durcheinander bringen und Burkhard erwartete neue Gäste in Hav og Fjell für den folgenden Tag. Danke Burki, das war wieder mal eine Topausfahrt und im Herbst brechen wir die 100er Marke. Die kommenden Tage verliefen für mich unaufgeregt, alle fingen schöne Fische und Paul Paschke, dessen Ziel es war endlich mal einen Steinbeisser zu fangen war schon über einen 19 Pfünder Stonie unzufrieden ( Ich fang nur Steinbeisser!!! ???). Fahrten zu den bekannten Plateaus verliefen wie immer – Hopp oder Flopp – in unserem Falle zweimal Flopp (Storegrunnen, was ist mit dir eigentlich passiert). Wir schliefen ausreichend viel, kochten wie im 4 Sterne Hotel und Stimmung und Kameradschaft in unserem Haus waren super. Am vorletzten Tag wollte ich es mit meiner Besatzung Wolfi Furch und meinem Vater Karl nochmal wissen. Bei einigen Angelkameraden fehlten doch noch ein paar Kilo Fisch und so wollten wir die Kiste nochmal gehörig füllen, was uns zu Beginn unseres Angeltages überhaupt gar nicht gelingen wollte. Bis auf fünf 70er Dorsche war in den ersten 5 Stunden schon mal gar nichts los, dazu kalt , Wind und leichter Regen. Eigentlich wollten wir schon aufgeben da sahen wir einen raubenden Möwenschwarm in der Nähe des Camps an der Langsundmündung.
Da muss was sein, da wollen wir den letzten Versuch während dieser Reise starten doch es ging nichts. Ich wollte es nicht glauben, Fisch auf dem Lot, Möwen rauben aber nichts. Mindestens 10 mal hatte ich bereits das Plateau mit dem darüberfliegenden Vogelschwarm angefahren bis ein kleiner Köhler an meinem Pilker hing. Runtergelassen, rums, Dorsch mit 8,5kg, das gibts nicht – Überbeisser funktioniert und den ganzen Tag zu faul gewesen, die älteste aller Angeltechiken zu probieren. Seelachse fangen aber immer dann, wenn man sie braucht kriegt man keinen. Es dauerte geschlagene 10 Minuten bis ich endlich wieder einen Seelachs montieren konnte, immer noch mit der Hoffnung auf den  ,, BIG ONE “. Meine beiden Mitangler hatten den Dienst schon quittiert und ich bat um einen letzten Versuch, den allerletzten der mir dann auch gewährt wurde, und wie so oft. Letztes ankurbeln, Biss und eine kräftige Flucht. Es war recht windig an der Langsundmündung und der Wind trieb das Boot aus dem Sund heraus während der Fisch in den Fjord hoch stürmte.
Zuerst dachte ich  einen deutlich schwereren Fisch als meinen 50kg Butt letztes Jahr an der Angel zu haben. Als sich dann nach 15 minütigem Drill ein 131 langer Butt an der Oberfläche zeigte war ich super happy. Mein Vater konnte den Fisch zielsicher ins Boot gaffen und alles andere bleibt Geheimnis. Es ist einfach immer wieder der Kick, einen solchen Fisch zu fangen und der Schrei ,, BBUUUUTTT“ hallte durch den Langsund. Die Freude war groß und es war schön, diesen Fisch mit meinen Angelkameraden zu feiern. 
Und wieder mal in letzter Sekunde, es kann immer und überall passieren – “NEVER GIVE UP“

PS.: Vielen Dank an alle Teilnehmer dieser Reise, es hat richtig Spaß gemacht !!!